Psychotherapeut Nürnberg

Psychotherapieverfahren

Psychotherapiemethoden und -ansätze, Krankenkassenabrechnung

Meditation lindert Schmerzen

Die Achtsamkeitsmeditation ist eine aus dem Buddhismus stammende Meditationstechnik, die durch das Engagement des Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn Verbreitung im Gesundheitswesen und Einzug in die Praxen von Psychologen und Psychotherapeuten gefunden hat.

Bei der Achtsamkeitsmeditation lenkt der Übende seine Aufmerksamkeit auf seine Atmung. Sinnesempfindungen, Gedanken und Gefühle, die dabei in den Vordergrund treten, sollen bewusst und wachsam wahrgenommen werden, ohne sie jedoch zu bewerten. Der Übende nimmt quasi eine neutrale Beobachterposition ein, in der er die aufkommenden Sinnesempfindungen einfach nur betrachtet.

Schmerzpatienten, die die Achtsamkeitsmeditation im Rahmen des sogenannten Mindfulness-Based Stress Reduction Programms (MBSR, deutsch soviel wie „Stressbewältigung durch Achtsamkeit“), erlernen, stellen fest, dass ihr krankheitsbedigter Stresslevel sinkt und ihr Wohlbefinden gesteigert wird.

Ein Team von Wissenschaftlern der Universitäten Gießen und Maastricht hat in Zusammenarbeit mit der Harvard Medical School diesen Vorgang nun mit wissenschaftlichen Methoden untersucht. Dabei beobachteten die Forscher mittels der Kernspintomografie die Gehirnaktivität von 34 gesunden Studienteilnehmern. Die Hälfte der Probanden war erfahren in der Praxis der Achtsamkeitsmeditation. Während der MRT-Aufnahmen wurden ihnen am Unterarm ungefährliche elektrische Schmerzreize zugefügt. Die Aufgabe der Teilnehmer war es, den Reizen mit verschiedenen inneren Haltungen zu begegnen: zum einen mit einem alltagsüblichen Zustand, zum anderen mit innerer Achtsamkeit.

Bei der Auswertung der Bilder zeigte sich, dass erfahrene Meditierende den Schmerz als deutlich weniger unangenehm empfanden und wesentlich weniger Angst vor dem folgenden Schmerzreiz hatten. Das gelang ihnen, indem sie den Schmerz mit einer inneren Distanz, aber gleichzeitig mit einer besonderer Aufmerksamkeit bedachten. Auf den Bildern war dies zu erkennen durch eine geringere Aktivität des seitlichen präfrontalen Kortex, der Hirnregion, die für die kognitive Bewertung zuständig ist.

Erstaunlich daran ist, dass üblicherweise gerade bei Schmerzen, die für nicht schlimm, weil kontrollierbar gehalten werden, eine erhöhte Aktivierung in der genannten Hirnregion zu sehen ist.

Quelle: Tim Gard et al.: The Effects of Brief Mindfulness Meditation Training on Experimentally Induced Pain